Frauen mit Lernschwierigkeiten
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Frauen mit Lernschwierigkeiten
„Ich will selbstständig sein. Ich will von niemandem abhängig sein. Ich will von niemandem Geld verlangen.“
Kurzbeschreibung der Teilnehmerinnen der Fokusgruppen
Die sieben Teilnehmerinnen dieser Fokusgruppe waren durch die Peer-Expertin des Selbstvertretungszentrums für Menschen mit Lernschwierigkeiten (SVZ) sowie über den Verein NINLIL und den Verein GIN angeworben worden.
Eine der Teilnehmerinnen besuchte gemeinsam mit einer Betreuerin aus ihrer Wohngemeinschaft die Fokusgruppe.
Die Teilnehmerinnen waren zwischen 29 und 57 Jahre alt.
Die Bildungsabschlüsse der Frauen bewegten sich ausschließlich auf Pflichtschulniveau (Sonderschule oder Hauptschule), eine Teilnehmerin verfügte zusätzlich über eine Teilqualifizierung.
Die meisten der anwesenden Teilnehmerinnen gaben einen Behinderungsgrad von 50% an (Lernschwierigkeiten oder Lernschwierigkeiten und körperliche Behinderung).
Eine Teilnehmerin wohnte allein in einer Trainingswohnung, eine in vollbetreutem Wohnen in einer Wohngemeinschaft, eine allein mit Unterstützung durch Mobile Betreuung.
Die anderen Teilnehmerinnen lebten entweder mit einem Partner oder mit Familienmitgliedern zusammen.
Keine der Teilnehmerinnen hatte ein Kind.
Vier der anwesenden Frauen berichteten von ihrer Arbeit in einer Tagesstruktur oder Werkstätte, zwei Teilnehmerinnen befanden sich auf Arbeitssuche, und eine war in Pension.
Das SVZ bot eine sehr angenehme Atmosphäre für die Fokusgruppe, und die Teilnehmerinnen zeigten sich sehr interessiert an weiteren Treffen dieser Art.
Die wichtigsten Themen
Die wichtigsten Themen in dieser Gruppe betrafen Arbeit, Schule und Bildung sowie Geld.
Vor allem die Frage der finanziellen Eigenständigkeit war in diesem Zusammenhang sehr präsent.
In der Gruppe thematisierten einige Teilnehmerinnen auch explizit Erfahrungen mit Gewalt.
Die meisten der anwesenden Teilnehmerinnen waren in einer Tagesstruktur beschäftigt.
Ein großer Konfliktpunkt betraf die Regelung der Urlaubs- und Krankenstandstage.
Die Teilnehmerinnen beklagten, dass ihnen bei Überschreitung einer gewissen Zahl von Krankenstandstagen mit Abmeldung gedroht worden war bzw. sie schon abgemeldet worden waren.
Außerdem berichteten sie über die Streichung von einer Woche Urlaub.
Die Bezahlung wurde von vielen ebenso als unfair empfunden, da lediglich ein „Taschengeld“ (Leistungsanerkennung) bezahlt werde.
Die Teilnehmerinnen wünschten sich mehr Unterstützung bei der Arbeitssuche sowie mehr Möglichkeiten zur Qualifizierung, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Lernschwierigkeiten zugeschnitten sind.
Insgesamt vermissten die Teilnehmerinnen ausreichend Hilfestellung und Beratung bei der Suche nach einem passenden Arbeitsplatz.
Das Thema Gewalt am Arbeitsplatz wurde in dieser Fokusgruppe sehr offen angesprochen.
Zwei Teilnehmerinnen berichteten von massiver sexueller Gewalt.
Die Beratungsstelle Ninlil biete in diesen Fällen Unterstützung an; diese war von den Teilnehmerinnen, die sie in Anspruch genommen hatten, als sehr hilfreich erlebt worden.
Ein weiteres wichtiges Thema betraf die finanzielle Eigenständigkeit.
Das niedrige Einkommen führe zu einer Abhängigkeit von anderen Personen, etwa den Eltern oder von einem Partner, und diese Abhängigkeit wurde als beengend empfunden.
Die Frage der Unabhängigkeit war auch beim Wohnen ein wichtiges Thema.
Einige Teilnehmerinnen wünschten sich eine eigene Wohnung, was aufgrund ihrer schwierigen finanziellen Situation aber nicht immer leicht machbar schien.
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