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Chemiepolitik

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###|2.20|###

Chemiepolitik

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Chemikalien sind ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens.

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Es gibt tausende verschiedene Chemikalien, die weltweit für die Herstellung von Alltagsgegenständen verwendet werden.

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Darunter befinden sich aber auch einige, die schädlich für Mensch und Umwelt sind.

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Darum wurden bestimmte Sicherheitsstandards geschaffen, die in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich ausfallen können.

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Ein Beispiel wäre die umwelt- und gesundheitsschädliche Goldgewinnung mit Quecksilber in ärmeren Ländern.

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Besonders problematisch sind langlebige und schwer abbaubare organische Stoffe, sogenannte „Persistente organische Schadstoffe“, kurz „POPs “.

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Diese Stoffe reichern sich in der Nahrungskette an und verbreiten sich über die Atmosphäre bis in die Arktis, wo sie sogar in Eisbären nachgewiesen werden.

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Auch der CO2-Anstieg in der Atmosphäre und die Klimaerwärmung sind mit der Gewinnung, dem Transport und der Verwendung fossiler Rohstoffe verbunden.

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Über das internationale Stockholmer Übereinkommen, mit dem Ziel die menschliche Gesundheit und Umwelt zu schützen, wurden Maßnahmen zur Beschränkung dieser Stoffe eingeführt.

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Österreich hat sich dazu verpflichtet, die Verwendung persistenter organischer Schadstoffe auf null zu reduzieren.

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Die Liste dieser Stoffe wird regelmäßig erweitert.

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Toxizität

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Eine wichtige Gefahr, die von Chemikalien ausgeht, ist ihre Giftigkeit für Mensch und Umwelt, die sogenannte Toxizität.

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Um die Toxizität eines Stoffes zu beschreiben, werden standardisierte Testmethoden an Versuchsorganismen durchgeführt.

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Um dabei unnötiges Tierleiden zu vermeiden, werden zunehmend alternative Testmethoden entwickelt, beispielsweise Tests an Gewebskulturen im Reagenzglas.

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Es gibt Stoffe, die selbst bei sehr niedrigen Dosen eine Wirkung zeigen, zum Beispiel viele krebserregende Substanzen.

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Deswegen müssen alle Produkte, die gefährliche Stoffe enthalten, mit Gefahrensymbolen gekennzeichnet sein.

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Eine Option der Politik ist es, in solchen Fällen vorsorglich ein Verbot oder eine bestmögliche technische Reduktion festzulegen.

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Fluorierte Treibhausgase

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Fluorierte Treibhausgase, sogenannte F-Gase, wurden ab den 1990er Jahren als Ersatzstoffe für Ozonschicht schädigende Kältemittel eingeführt.

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Sie sind in der Europäischen Union seit 2006 durch gesetzliche Maßnahmen geregelt, um Emissionen aus Geräten und Anlagen zu verringern.

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Eingesetzt werden sie vor allem als Kältemittel in Kälte- und Klimaanlagen sowie Wärmepumpen, als Löschmittel in Brandschutzeinrichtungen und zur Herstellung von Isolierschaumstoffen.

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Um die Emissionen zu minimieren, dürfen nur mehr befugte und registrierte Firmen und Personen mit diesen Stoffen umgehen.

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In Österreich ist ein hohes Ausbildungsniveau beim Umgang mit fluorierten Treibhausgasen gesichert.

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Dadurch werden in Zukunft Innovationen in den betroffenen Sektoren für die Verwendung und Entwicklung von umweltverträglicheren Alternativen vorangetrieben.

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EU-Chemiepolitik

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Seit dem Jahr 2007 wird der Umgang mit chemischen Substanzen durch die Chemikalienverordnung der Europäischen Union (EU) geregelt.

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Sie heißt REACH und setzt sich zusammen aus:

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Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals und bedeutet auf Deutsch: Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe und findet in allen Mitgliedstaaten Anwendung.

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REACH steht für alle Unternehmen, die chemische Stoffe herstellen oder in die EU importieren, sie müssen sich bei der Europäischen Chemikalienagentur registrieren.

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Ein spezielles Augenmerk legt REACH dabei auf „besonders besorgniserregende Stoffe“, auch bekannt als SVHC-Stoffe, also Substances of very high concern.

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Wenn eine Chemikalie krebserregend, fortpflanzungsgefährdend, erbgutschädigend, hormonell schädlich oder kritisch für die Umwelt ist, wird sie als SVHC eingestuft.

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SVHC-Stoffe können in einer Vielzahl von Alltagsgegenständen enthalten sein:

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zum Beispiel in Haushaltsgegenständen, Textilien, Schuhen, Schmuck, Möbel, Geschirr, Zahnbürsten, Sportartikel, aber auch in Elektrogeräten, Ledertaschen, Büromaterialien, Wasserbetten und Spielzeugen.

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Nicht enthalten sind sie in Lebensmitteln sowie flüssigen und pulverförmigen Produkten wie zum Beispiel Kosmetika und Waschmitteln.

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Die Smartphone-App „Scan4Chem” ermöglicht es Konsumentinnen und Konsumenten, mit ihrem Handy den Barcode des Produkts zu scannen und eine Anfrage an den verantwortlichen Hersteller oder Händler zu schicken, die einer Auskunftspflicht unterliegen.

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Dieser informiert dann, wenn die Konzentration über 0,1 Prozent liegt, darüber ob und welche SVHC-Stoffein dem Erzeugnis enthalten sind.

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Chemikalien Leasing

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Chemikalien Leasing ist ein innovatives, serviceorientiertes Geschäftsmodell im Rahmen der gewerblichen Verwendung von Chemikalien, wobei der Profit nicht mehr an die Verkaufsmenge der Chemikalie, sondern an den Absatz der von der Chemikalie erbrachten Dienstleistung gebunden ist.

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Die entscheidende Neuerung bei diesem Modell liegt darin, die Leistung der Chemikalie zur Basis des Geschäfts zu machen:

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Die Leistung, zum Beispiel Lösen, Reinigen oder Schmieren, tritt in den Vordergrund.

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Bezahlt wird nicht mehr nachverkaufter Menge an Chemikalien, sondern zum Beispiel nach gereinigter Fläche, behandelter Stückzahl oder geleisteten Betriebsstunden.

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Dabei werden Chemikalien nicht mehr bloß verkauft, sondern zum Gebrauch zur Verfügung gestellt und gewartet.

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Damit liegt ein effizienter Einsatz von Chemikalien im Interesse aller Beteiligten und es werden Ressourcen, Arbeitsaufwand und Emissionen eingespart.

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Das ist die Abkehr vom bislang vorherrschenden „Verkaufsmengen-Denken“.

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Im Schnitt können die Kosten durch das Modell um rund 15 Prozent gesenkt werden, das nutzt sowohl der Umwelt als auch der Wirtschaft.

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Das Modell wurde in Österreich im Rahmen von Pilotprojekten erfolgreich in die Praxis umgesetzt und wird auch international bereits in mehreren Ländern in verschiedensten Branchen angewendet.

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Grüne Chemie

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Darunter wird eine ökologisch orientierte Chemie verstanden, die chemische Prozesse und Produkte so gestaltet, dass die Verwendung oder die Entstehung gefährlicher Substanzen vermieden oder deutlich reduziert wird und dabei möglichst ressourcenschonende Verfahren angewendet werden.

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Dies beinhaltet insbesondere auch eine Berücksichtigung der Auswirkung von Chemikalien in ihrem gesamten Lebenszyklus vom Rohstoff bis zum Abfall.

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Das Regierungsprogramm sieht – ganz im Sinne des „Green Deal“ – die Verankerung der Nachhaltigkeit in der Chemiewirtschaft vor.

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In diesem Zusammenhang hat das BMK gemeinsam mit dem Umweltbundesamt die Plattform „Grüne Chemie“ gegründet, um integrative Lösungsansätze sichtbar zu machen.

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Die Plattform Grüne Chemie besteht aus Expertinnen und Experten unterschiedlicher Interessensgruppen aus der Wissenschaft, Lehre, Wirtschaft, konsumenten- und umweltschutzorientierten Nichtregierungsorganisationen (NGO) und der Verwaltung.

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Die Initiative dient als Vernetzungsplattform um die Transformation des Chemiesektors voranzutreiben.

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Aktionsplan Mikroplastik

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Als Mikroplastik werden üblicherweise kleine Kunststoffpartikel mit einem Durchmesser von unter 5 mm bezeichnet.

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Es handelt sich dabei um keine einzelne Stoffgruppe, sondern um unterschiedliche Kunststoffe.

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Mikroplastik kann aus unterschiedlichsten Quellen freigesetzt werden.

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Dazu zählt sowohl bewusst zur Erfüllung eines bestimmten Zweckes in Produkten beigesetztes Mikroplastik (primäres Mikroplastik) als auch Mikroplastik, das unbeabsichtigt, etwa durch Abrieb oder durch Zerfall größerer Kunststoffobjekte entsteht (sekundäres Mikroplastik).

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Sobald der Kunststoff in die Umwelt gelangt, wird er nicht vollständig abgebaut.

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Deshalb kann sich der Kunststoff in der Umwelt anreichern, wenn er nicht korrekt entsorgt wird.

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Beobachtungen zeigen Ansammlungen von Kunststoff an Stränden, in Meeresstrudeln und Sedimenten.

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Deshalb wurde im Rahmen des Österreichischen Regierungsprogrammes 2020 – 2024 die Ausarbeitung eines Aktionsplanes gegen Mikroplastik festgeschrieben, der die Forschung und Entwicklung von alternativen Kunststoffen und strengeren Regeln für die Ausbreitung in die Umwelt unterstützt.

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