Qualzucht bei Haustieren
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Qualzucht bei Haustieren
Durch Zucht kann das Aussehen und Verhalten von Haustieren wie Katzen oder Hunde verändert werden.
Das bedeutet, dass durch kontrollierte Fortpflanzung bestimmte Merkmale des Haustieres verstärkt oder unerwünschte Merkmale unterdrückt werden.
Die Veränderungen der Merkmale durch Zucht können sehr extrem sein und sich negativ auf die Lebensqualität des Tieres auswirken.
Dann spricht man von Qualzucht bzw. Tieren mit Qualzucht-Merkmalen, weil die Tiere leiden.
Zum Beispiel sind die sehr kurzen Beine bei Dackel-Hunden gezüchtet.
Dackelhunde sind sehr beliebt bei Jägern, die nach Füchsen oder Dachsen jagen.
Der Dackel kann mit seinen kurzen Beinen besser die Tiere bis in den Bau unter der Erde verfolgen.
Die kurzen Beine und der lange Rücken verursachen aber oft starke Schmerzen, Wirbelsäulenprobleme und können zur Lähmung führen.
Qualzucht-Merkmale können sogar lebensbedrohlich sein.
Zum Beispiel ist eine kurze Nase bei einem Mops ein „Modetrend“ und Menschen finden das „süß“ und „hübsch“.
Wegen der kurzen Nase und dem zu kurzen Oberkiefer kann der Mops Atemnot haben und einen Luftröhrenkollaps bekommen.
Eine Katze oder ein Hund mit Qualzucht-Merkmalen kann hohe Kosten verursachen, weil man oft zum Tierarzt oder zur Tierärztin muss.
Im Gesetz steht, dass Qualzucht Tierquälerei ist.
Es ist gesetzlich verboten, Tiere mit Qualzucht-Merkmalen zu kaufen, aus dem Ausland zu importieren, damit zu handeln oder weiterzugeben.
Auch eine Ausstellung mit Tieren mit Qualzucht-Merkmalen ist verboten.
Ausnahme: Es gibt einen Nachweis, dass das Tier von Züchterinnen oder Züchtern stammt, die Maßnahmen zum Ausstieg aus der Qualzucht gesetzt haben.
Maßnahmen zum Ausstieg bedeuten, dass Züchterinnen und Züchter
- genaue Aufzeichnungen über die Auswahl der Elterntiere und die Geburten führen
- einen genauen Plan haben, wie sie züchten, und was sie gegen Qualzucht-Merkmale machen, damit zum Beispiel die Nase oder die Beine bei einem Hund wieder länger werden
Typische Qualzucht-Merkmale sind zum Beispiel:
- Atemnot durch zu kurze Nase/zu kurzes Oberkiefer
- Lahmheit durch extreme Körperformen wie Zwergwuchs
- Entzündungen der Haut durch starke Falten
- Temperaturprobleme und fehlende Zähne bei Tieren ohne Fell
- Hohe Verletzungsgefahr der Augen durch große, hervorquellende Augen
- Taubheit bei Tieren mit weißem Fell
Bevor Sie sich ein Haustier anschaffen:
- Überlegen Sie den Kauf gut und machen Sie keine voreilige Entscheidung nur wegen des Aussehens: wie zum Beispiel große, süße Augen oder kleine kurze Nasen.
- Ein Haustier muss zu Ihnen passen. Tiere aus dem Tierheim können Sie langsam kennenlernen und es werden Mischlinge genauso wie Rassetiere angeboten.
- Kaufen Sie nicht im Internet, damit unterstützen Sie den illegalen Tierhandel.
- Kaufen Sie kein Tier „aus dem Kofferraum“ auf der Straße, das ist verboten!
- Kaufen Sie kein Tier aus Mitleid.
- Fragen Sie genau nach dem Zuchtprogramm bevor Sie ein Tier in der Zoofachhandlung kaufen.
- Fragen Sie nach den Elterntieren und den Qualzucht-Merkmalen, wenn Sie ein Rassetier bei Züchterinnen und Züchtern kaufen.
- Lassen Sie sich von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt vor dem Kauf beraten.